Neu ist, dass jetzt ein renommierter Produzent an meiner Seite sitzt. Plötzlich treffen meine Skizzen nicht mehr nur auf die Proberaumatmosphäre guter Freund*innen, sondern auf eine Studiowelt aus High-End-Mikros, Moodboards und Marketingplänen. Der Wechsel ist aufregend – und ja, auch ein bisschen einschüchternd. Doch was mich wirklich überrascht: Die Grundenergie bleibt dieselbe. Wenn der Produzent mit leuchtenden Augen sagt: „Diese Bridge atmet!“, spüre ich exakt den Nervenkitzel, den ich bei jenen ersten Garagensessions hatte.

Gleichzeitig verändert sich meine Perspektive. Früher schrieb ich „für“ andere, heute schreibe ich „mit“ ihnen. Im Studio sitzen Sänger*innen, die ihr Leben in drei Minuten greifen wollen, und ich darf Übersetzerin sein. Ein Producer-Team achtet darauf, dass jede Note Radio-tauglich ist, ich darauf, dass sie wahr bleibt. Dieser Balanceakt fühlt sich manchmal an wie Seiltanz ohne Netz – doch genau darin liegt der Spaß.

Natürlich gibt es Stolperfallen: Deadlines, die Kreativität im Sprint verlangen, oder Kompromisse, bei denen jede*r ein Stück vom Klangkuchen will. Aber wenn ich nach einer Session den rough mix auf die Kopfhörer lege und die Künstlerin plötzlich lacht, weil der Song „ihr“ ist, dann weiß ich, warum ich das mache. Ich lebe von dieser stillen Sekunde, in der das Fremde vertraut wird.

So wächst mein selbstständiges Songwriter-Dasein gerade in eine größere Umlaufbahn – nicht, um heller zu scheinen, sondern um mehr Sterne funkeln zu lassen. Und genau darin liegt für mich der wahre Reiz: Musik wird erst dann groß, wenn sie viele Herzen schlägt, aber nur eine Botschaft transportiert – Ehrlichkeit.